Allgemein

Die Gründe für das Aussterben von Familiennamen sind vielfältig. Ein Familienname stirbt wie wir alle wissen, dann aus, wenn es nur weibliche Nachfahren gibt, deren Ehename den Geburtsnamen verdrängt. Weitere Gründe sind die im Laufe der Zeit aufgetretenen Veränderungen in der Schreibweise, die Vergabe von Beinamen, oder vor allem im 18 Jahrh. Kürzungen oder Umformungen des Familiennamens. Ein weiterer Punkt ist die Erweiterung oder der Ersatz eines Namens.



Die Veränderung des Namens durch Änderung der Schreibweise
Hier gibt es viele Gründe, weshalb der ursprüngliche Name in seiner heutigen Form nicht mehr existiert. Einer davon, war sicherlich die Unwissenheit eines Beamten, der den Namen beispielsweise in ein Bürgerbuch eintrug, so wie er ihn gehört hatte. Im Mittelalter konnten die meisten nicht wirklich schreiben und so änderte sich der Name allein schon durch die falsche Schreibung. Später gab es viele Beispiele, wo P durch B ersetzt wurde, D durch T etc. Nehmen wir einmal den Familiennamen Plendinger, der irgendwann plötzlich mit B geschrieben wurde, oder Daubmann/Taubmann. Beliebt wurde auch das Ersetzen von "i" durch "y" (Baier, Bayer etc.), oder gar die Lateinisierung eines Namens. Auch regionale Unterschiede durch die verschiedenen Dialekte führten zeitweise zu einer anderen Schreibung.

Ein Beispiel für eine Änderung in der Schreibweise:
Aus einem Ruhdorff, später Rudroff und Rudolph, konnte ein Rother und Ruther werden, ja sogar Röther und Röder.

Kürzung oder Erweiterung
Namen konnten erweitert (z.b. durch Zusammenziehung mit dem väterlichen Beinamen) oder gekürzt (Schummann zu Schumm) werden. Auch die Lateinisierung eines Namens war üblich.

Anpassung von seltenen Namen
Zog ein Namensträger mit einem seltenen Namen in einen neuen Ort, so wurde der Name oft an bereits bekannte Namen angeglichen (Preterman zu Brettner, Kreynitz zu Grentz usw.).

Ersatz bzw. Änderung durch die Vergabe eines Beinamens oder einer Eigenschaft
Im 16. und 17. Jahrh., im 18. Jahrhundert nur noch selten, gab es vor allem im mitteldeutschen Sprachraum folgende Veränderungen:

Vergabe eines Beinames: Michel, der Steinmetz:
Vergabe nach der Herkunft: Hans von Pyrna;
Vergabe nach der Wohnstätte: Hans Ament (Hans, der am Ende wohnt);
Vergabe nach einer Eigenschaft (Merkmal): Hans der Lange;

Besonders deutlich sehen wir das z.b. bei Namen wie: Hans Sternkopf gen. Stahl, später nur noch als „Hans Stahl“ zu finden.

Veränderungen durch Unterscheidung von Personen
Nehmen wir einmal an ein Mann namens Johann hat einen Sohn, der ebenfalls denselben Rufnamen trägt, muß von seinem Vater irgendwie unterschieden werden. Der Vater bekommt also den Zusatz Johann "der Ältere" und der Sohn "der jüngere". So konnte man beide voneinander unterscheiden.

Fremdländische Familiennamen
Veränderungen durch die Eindeutschung von ausländischen Namen sind ein weiteres Beispiel. Dabei wurden die Veränderungen z.b. durch Adoption, Legitimation unehelicher Kinder, Heirat, Scheidung, Nobilitierung, Konfessionswechsel oder Namenverleihung (bei Findelkindern) hervorgebracht.

Die Veränderlichkeit von Familiennamen wurde in Bayern 1677, Österreich 1776, Preußen 1795, Friesland 1811 verboten.

1874 wurden die Standesämter eingeführt (in einigen Regionen auch viel früher) und die Namen festgeschrieben, was Rechtschreibfehler aber nach wie vor nicht ausschloß.

Die Seltenheit einiger Deutscher Familiennamen ist zumeist auf die fehlenden weiblichen Nachfahren, einen Beinamen, der zum Familiennamen wurde oder auf die Veränderung der Schreibweise zurück zu führen.

Was aber ist wirklich selten? Ist ein Name selten, wenn nur seine Schreibweise verändert wurde. Der Name ist nicht selten, sondern nur die Schreibweise. Wirklich seltene Namen sind heute kaum noch gelistet, es gab viele Namen die auch schon weit früher ausstarben. Wenn eine ganze Familie durch eine Epidemie oder einen Krieg ausstarb, ging der Familienname verloren. Hatte man viele Kinder, keine außergewöhnlichen Umstände, so wurde der Fortbestand des Namens durch weitere Nachkommen gesichert.

Wenn Sie also vermeiden wollen, daß auch ihr Name vom aussterben bedroht ist, forschen sie einmal nach, wie häufig es ihn wirklich noch gibt (z.b. hier: http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/.

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